Helsinki und Tallinn
MGV Schlanders - Juni 2017
Konzertreise des MGV-Schlanders in den hohen Norden
Das Pfingstwochenende 2017 bot sich an, den lang gehegten Wunsch des MGV-Männergesangverein Schlanders nach einer Konzertreise in den hohen Norden Wirklichkeit werden zu lassen. Per Flug über Innsbruck u. Frankfurt erreichten die Sänger am 1. Juni die finnische Hauptstadt Helsinki, die ihnen bei einer Stadtführung eingehend vorgeführt wurde. Leider zeigte sich der Skandinavische Frühsommer von seiner eiskalten Seite und die Reiseteilnehmer mussten sich mit zusätzlichen Wollmützen und Schals eindecken. Auf Grund der unangenehmen Witterung waren die Festlichkeiten zum 100. Jahrestag der Gründung der Republik Finnland sehr eingeschränkt und die Königspaare aus den benachbarten Ländern Schweden, Norwegen und Dänemark, die mit ihren königlichen Yachten als Gäste angereist waren, hielten sich mit den Regierungsdelegationen vorwiegend hinter verschlossenen Türen auf. Die tapferen MGV-Sänger hingegen besichtigten gemeinsam mit ihrer Chorleiterin Sibylle Pichler bei Eiseskälte die Innenstadt, die Uspenski Kathedrale, Sitz des orthodoxen Bischofs, den offenen Bauern- und Fischmarkt am Hafen sowie die typische Kaufhalle, in der sie bei einem guten Bier einige Tiroler Lieder zum Besten gaben. Dafür ernteten sie schallenden Applaus von den Besuchern aus aller Herren Länder. Auch im protestantisch-lutherischen Dom oberhalb des von Architekt Carl Ludwig Engels entworfenen Domplatzes mit dem Denkmal an Zar Alexander II. hatten die Sänger ein erhabenes Lied angestimmt.
Am Nachmittag des zweiten Reisetages brachte die riesige Fähre mit dem Namen Megastar die Reisegruppe nach Tallinn (ehemals: Reval), die Hauptstadt der baltischen Republik Estland.
Diese herrliche Stadt mit dänischer, deutscher und russischer Geschichte ist besonders bekannt durch ihre intakte Altstadt, welche die Charakteristik der deutschen Städte im Hansebund beibehalten hat. Die reichen Bauten und Häuser zeugen von den Handelstätigkeiten bekannter deutscher Kaufmannsfamilien, die sich in Verbindung zwischen Ost und West im Baltikum niedergelassen hatten. Trotz der Sowjetischen Besetzung nach dem II. Weltkrieg, die bis 1991 andauerte, ist dieses Kleinod auf dem Domberg, umgeben von einer Stadtmauer mit majestätischen Wehrtürmen, erhalten geblieben.
Der Männergesangverein Schlanders hatte sich mit dem russischen Frauenchor “Maria“ aus St. Petersburg, der vielen Südtirolern von Auftritten in Schlanders und Meran in guter Erinnerung ist, zu einem gemeinsamen Konzert am Samstag abends verabredet. Das Konzert fand im Weißen Saal der „Tallinna Filharmoonia“ statt, der eine hervorragende Akustik bot. Beim Abendessen konnten dann alte Erinnerungen aufgefrischt werden, die bis in das Jahr 2001 zurückreichen; die Neuzugänge unter den Sängerinnen und Sängern beider Chöre nutzten die Gelegenheit, sich gegenseitig kennen zu lernen.
Das Südtiroler Touristikunternehmen Primus, verantwortlich für den reibungslosen Reiseablauf, hatte für den Sonntag eine interessante Stadtrundfahrt mit diversen Besichtigungen eingeplant, welche die MGV-Sänger u.a. auch auf die Sängerwiese am Stadtrand von Tallinn brachte. Die um 1960 errichtete gigantische Sängermuschel bzw. Sängerbühne gibt auf über 40 Rängen ca. 15000 Sängern Platz und besticht neben der architektonischen Form durch eine hervorragende Akustik. Auf der Wiese vor der Tribüne finden bis zu 200.000 Zuschauer/-hörer Platz. Die Anlage wird für große Sängerwettbewerbe genutzt, die weltweit Berühmtheit erlangt haben und damit die Liebe zum Gesang der Baltischen Völker beweisen. Natürlich haben sich die Männer des MGV die einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen, ihre kräftigen Stimmen aus dem überdimensionalen Musikpavillon erschallen zu lassen.
Dass das Singen im hohen Norden geschätzt wird, haben die Schlanderser Sänger wieder einmal selbst erleben dürfen: als sie auf den Treppen des Barockschlosses Kadriorg (Katharinenthal) das „Südtiroler Weinlied“ von Sepp Thaler anstimmten, antworteten ihnen aus dem Publikum ein gemischter dänischer Chor mit einem traditionellen skandinavischen Lied. Dieses zufällige Aufeinandertreffen zweier Chöre musste am Abend selbstverständlich bei einer Runde Bier gefeiert werden. Dabei wurden auch die ersten Pläne für ein gemeinsames Konzert in Schlanders und/oder Kopenhagen geschmiedet.
Ein Beweis, dass Singen verbindet…………und ein krönender Abschluss einer herrlichen Sängerreise in den hohen Norden.
©MGV/af 2017